160818 Laura Ludwig - Foto Christian JanskyBei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro haben Laura Ludwig und Kira Walkenhorst im Beachvolleyball historisches geschafft. Die Nummer eins der Weltrangliste holten mit dem 2:0-Sieg gegen die Brasilianerinnen Agatha/Barbara die erste Medaille für ein europäisches Frauen-Team im Sand – und dann gleich die goldene. An dem Erfolg der frisch gebackenen Olympiasiegerinnen hat auch Michael Lehmann seinen Anteil. Auch wenn es nicht das Naturell des Trainers des SCU Emlichheim ist, das selbst herauszuheben. „Ich schmücke mich nicht gerne mit solchen Federn. Auf so einem Weg nach oben gibt es viele Trainer und Unterstützer“, sagt Lehmann nach dem Olympiasieg von Ludwig/Walkenhorst. Die sportliche Laufbahn von Laura Ludwig spricht aber eine deutliche Sprache. Denn es war Michael Lehmann, der 1994 das sportliche Talent der Berlinerin im Schulsport entdeckte. „Ich bin für den Verein immer in die Grundschulen gegangen und habe mir den Sportunterricht angeschaut. Die Sportlichsten habe ich dann zu unserem Volleyball-Training eingeladen“, erzählt Lehmann von seiner Zeit als Trainer beim Köpenicker SC. Die achtjährige Laura fiel ihm dabei auf Anhieb auf: „Die Klasse hatte Leichtathletik. Da habe ich sofort gesehen, wie gut sie springen und laufen kann.“ Wenige Tage später stand Laura dann zum ersten Mal beim Volleyballtraining des KSC in der Halle. Dort zeigte sie nicht nur auf Anhieb ihr Talent, es entwickelte sich auch eine längjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit. „Wir hatten einen starken Jahrgang. Laura hat mit ihrem Team in der Jugend fast jedes Jahr den deutschen Meistertitel gewonnen“, erinnert sich Lehmann, der Ludwig mehr als zehn Jahre als Trainer förderte und forderte. Dabei trat neben den sportlichen Voraussetzungen auch schon die Leidenschaft der Berlinerin zu Tage. „Laura war hochmotiviert und hatte immer Lust auf Training“, sagt der SCU-Coach, der eine Anekdote besonders im Kopf behalten hat. Als der Trainer beim KSC ein Sommerferientraining für jüngere Spielerinnen am Vormittag und ältere Spielerinnen am Nachmittag anbot, kam Laura mit der Frage zu ihm, ob sie nicht bei beiden Einheiten mitmachen könne. „Diese Fokussierung auf den Sport hat sie sich immer bewahrt“, sagt Lehmann, der die Karriere seines ehemaligen Schützlings intensiv verfolgt. Zuletzt im Mai beim Grand-Slam-Turnier in Hamburg: „Da waren sie schon in Topform.“

DM16Dipps_RocciPix-133Die ersten Schritte im Sand machte Ludwig ebenfalls bereits unter Lehmann: „Ich habe beim KSC auch drei Jahre lang Beachvolleyball trainiert. Das wurde in Verbindung mit der Halle aber zu viel. Man ist sonst zwölf Monate im Jahr unterwegs.“. Für ihn lag aber schon damals auf der Hand, dass die Zukunft von Ludwig im Sand liegt. Nach dem Wechsel zum damaligen Erstligisten Bayer 04 Leverkusen schlug die 1,81 Meter große Volleyballerinnen diesen Weg auch ein – mit überragendem Erfolg. Denn vor dem Olympiasieg standen bereits vier Europameistertitel und sechs deutsche Meisterschaften in der Vita der 30-Jährigen. Seit 2013 bildet sie mit Kira Walkenhorst ein Duo, die wie Ludwig zuvor als Hallenvolleyballerin auch schon in Emlichheim gegen den SCU aufgelaufen ist. Und Walkenhorst hat noch eine weitere Annäherung an Emlichheim: Zu Beginn ihrer Beach-Karriere trat sie eine Saison mit der ehemaligen SCU-Spielerin Anika Brinkmann an.

 

Das frühere Erfolgsrezept aus Berlin führt Lehmann auch beim SCU fort. So schaut der Zweitliga- und Jugendtrainer regelmäßig im Kindergarten und an der Grundschule vorbei, um nach neuen Talenten Ausschau zu halten. „Zum ersten Zweitliga-Heimspiel am 18. September laden wir alle Erstklässler in die Halle ein“, kündigt Lehmann an. Zwei Tage später steht dann in der Vechtetalhalle ein Schnuppertraining auf dem Programm. Dass sich die intensive Nachwuchsförderung nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch in der Provinz auszahlt, hat Lehmann mit seinen Teams in diesem Sommer eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Mit dem deutschen Meistertitel bei der U 14 und der U 18-Vizemeisterschaft sammelten die Emlichheimer Mädchen fleißig nationale Medaillen.