Das war das perfekte Drehbuch: Mit einem Schmetterschlag hat Alicia Nelson am Sonnabend in ihrem letzten Zweitligaspiel für den SC Union Emlichheim den Matchball gegen den SV Bad Laer verwandelt. Mit 25:19, 16:25, 25:16 und 25:19 hatten die Gastgeberinnen in der Endabrechnung die Nase vorn und feierten anschließend ausgelassen ihren 15. Saisonerfolg, mit dem das Team von Trainer Michael Lehmann in der Tabelle sogar noch auf Rang fünf kletterte. Denn parallel mussten die Stralsunder Wildcats sich dem Volleyball-Team Hamburg geschlagen geben und den SCU mit 46 Punkten an sich vorbei ziehen lassen. „Ich hatte damit gerechnet, dass wir stärker sind als in der Vorsaison, aber eine Wette, dass wir auf Platz fünf landen werden, wäre ich nicht eingegangen“, sagte Michael Lehmann nach dem starken Saisonverlauf.
Für das letzte Heimspiel hatten sich die Emlichheimerinnen, bei denen neben Alicia Nelson auch Evann Slaughter, Sarah Kuipers und Inga Stegemeyer zum letzten Mal in der Vechtetalhalle aufliefen, viel vorgenommen. „Natürlich wollten wir das letzte Heimspiel gewinnen. Denn so ist der Abschied doppelt schön und man kann mit einem Sieg natürlich auch besser feiern“, sagte der SCU-Coach, angesichts der Tatsache, dass der Abend nach der offiziellen Verabschiedung der vier Spielerinnen nahtlos in die Saisonabschlussfeier mit Fans und Publikum überging.
Dabei reihte sich auch die frühere SCU-Trainerein Danuta Brinkmann ein, die nach fünf erfolgreichen Auftritten mit dem VfL Oythe, mit dem SV Bad Laer die erste Niederlage als Gäste-Trainerin hatte einstecken müssen. „Wir haben gut gekämpft und waren zwischendurch dicht dran“, hatte Brinkmann das 1:3 schnell verdaut. Mit dem Klassenverbleib hatte die langjährige Emlichheimerin das Saisonziel bereits vor dem letzten Spieltag in der Tasche. Dennoch endet ihre Zeit in Bad Laer nach einer Saison.
Ins letzte Saisonspiel waren beide Mannschaften vor stimmungsvoller Kulisse zuvor noch einmal hoch motiviert gegangen. Die Emlichheimerinnen knüpften dabei mit Inga Stegemeyer in der Schaltzentrale an die Leistungen der vorherigen Heimspiele an. Denn in der Vechtetalhalle war der SCU in dieser Saison eine Macht. Einer Niederlage gegen den Meister aus Köln stehen elf Siege gegenüber. Nach dem überlegenen 25:19 fanden die Gastgeberinnen im zweiten Satz allerdings nicht zu ihrer Linie, auch mit mehreren Wechseln konnte Lehmann beim 16:25 nicht gegensteuern. Das war am Sonnabend aber nur eine Momentaufnahme. Ab dem dritten Satz bekam der SCU das Spiel wieder unter Kontrolle. Genauso wie Brinkmann nutzte auch Lehmann im Verlauf der Partie noch einmal die Gelegenheit, allen Spielerinnen des Kaders Einsatzzeiten zu verschaffen. Für besonders viel Stimmung sorgte in der Schlussphase des vierten Durchgangs eine starke Aufschlagserie von Rebecca Harms-Ensink, die ihr Team endgültig auf die Siegerstraße brachte. Das perfekte Drehbuch setzte sich auch nach dem Matchball fort. Denn Alicia Nelson erhielt bei ihrem Abschied als Spielführerin die goldene MVP-Medaille als wertvollste Spielerin des Tages.